Shambhala und Gesellschaft

 

Von Anne von der Eltz / 6. September, 2016

 

 

Heute gibt es einen weiteren Beitrag aus der Serie “Shambhala und Gesellschaft”. In dieser Serie werden in regelmäßigen Abständen Mitglieder aus der Shambhala Köln Sangha, ihre ganz persönlichen Gedanken veröffentlichen, wie sie den Shambhala Buddhismus mit der heutigen Gesellschaft und ihrem Alltag verbinden.

Heute schreibt Anne von der Eltz dazu:

“Die Shambhala-Lehren besagen, dass es eine menschliche Weisheit gibt, mit der die Probleme der Welt überwunden werden können.” Dieser Satz von Chögyam Trungpa Rinpoche ist von seiner Dimension her etwa so wie der Satz: “Es gibt genug Nahrungsmittel auf der Welt, um die ganze Weltbevölkerung damit zu ernähren. ” Er stimmt, aber der Weg dahin ist nicht leicht. Wie beginnen wir also unser Engagement für die Gesellschaft? Denn das Ziel im Shambhala-Buddhismus ist die Schaffung einer erleuchteten Gesellschaft. Wir beginnen damit, unsere persönlichen Annahmen über die Welt zu hinterfragen und das Räderwerk unserer Gedanken, Gefühle und Taten zu verstehen. Dazu dient uns die Achtsamkeits-Meditation. Wir entdecken, dass wir jenseits dieses Getriebes der unbedingten, grundlegenden Gutheit unserer menschlichen Existenz vertrauen können.  In dem inneren Raum, der dadurch entsteht, dass wir uns in dieses Vertrauen mehr entspannen, erkennen wir, dass viele Probleme dieser Welt aus dem von Ängsten geschürten krampfhaften Festhalten an “unserer” Idee, “meiner” Art und Weise, an “meiner” Identität herrühren.

Vertrauen in unsere Menschlichkeit lässt uns die Menschlichkeit von anderen sehen und gibt uns die geistige Flexibilität, in Situationen die Herausforderung sowie die Chance zu sehen, das Problem und die Lösung, die Krankheit und die Gesundheit, den Schmerz und die Freude. Dann können wir uns mit gegenseitigem Respekt verständigen, unsere Gedanken und Ideen austauschen und unsere Welt und unsere Beziehungen zum Wohle aller gestalten. Die Fähigkeit dazu haben alle Menschen, unabhängig von ihrer Kultur oder Religion. Shambhala möchte alle beherbergen, die ihre grundlegende Gutheit nähren und erblühen lassen möchten und die eintreten wollen in einen Dialog über Gesellschaft und die Pflege unserer guten Erde. Daraus kann weise Aktivität erwachsen. “Shambhala bedeutet auch, dass wir nichts und niemanden jemals aufgeben.” Das ist für mich persönlich einer der wichtigsten von Chögyam Trungpas vielen wichtigen Sätzen, vor allem wenn ich mit mir selbst unzufrieden oder mutlos bin.

Text: Anne von der Eltz 
Bild: Shambhala Köln & Hiltrud Endes
Blog Redakteur: Dennis Engel

Über Anne von der Eltz

1379235_10151872752984719_1036465947_nAnne von der Eltz ist 52 Jahre alt. Sie ist Übersetzerin und Sprachlehrerin und seit 1986 Mitglied beim Shambhala Buddhismus. In Schwaben geborene Tochter einer Rheinländerin und eines Berliners, fand sie zum Buddhismus in Taiwan, ohne ihn gesucht zu haben. Das Wort Buddhanatur hat sie sehr gefesselt. In Deutschland traf sie dann Chögyam Trungpa Rinpoche und es war um sie geschehen. Sie ist verheiratet mit Klaus-Peter von der Eltz und hat drei (fast) erwachsene Kinder und leitet aktuell das Shambhala Zentrum in Köln.