Kyudo – Meditation im Stehen

Von Alexandra Lampe/ 21. Juni, 2017

Anfang April feierte Shambhala Köln die Eröffnung des neuen Zentrums. In diesem Rahmen wurde auch meditatives Bogenschießen, Kyudo, vorgeführt. Kyudo ist eine Meditationsform im Stehen und wurde schon im alten Japan, als eine der höchsten Formen des Samuraitrainings praktiziert. Chögyam Trungpa Rinpoche war von den Prinzipien so inspiriert, dass es dazu kam, das Kyudo einen festen Platz in der Shambhala Tradition fand. Der Shambhala Köln Blog hat Alexandra Lampe (die auf der Eröffnungsfeier Kyudo vorführte) gefragt, was es für sie ganz persönlich bedeutet, Kyudo zu praktizieren.

Alexandra schreibt dazu:

Ich habe Kyudo angefangen und immer weiter praktiziert, durch alle Hoch und Tiefphasen der ganzen letzten Jahre: durch den Verlust unseres ersten Kindes in der frühen Schwangerschaft; während einer Japangruppenreise auf Einladung unseres Sensei Kanjuro Shibata XXI im Budocenter von Kyoto, mit den dortigen Hausfrauen und Studenten; einige Jahre immer, nachdem ich stundenlang auf dem Markt gejobbt hatte; während der beiden Schwangerschaften unserer Kinder; in Boulder bei Sendai Kanjuro Shibata XX während eines USA Urlaubs, mit Stillkind neben der Plattform; durch Konflikte innerhalb der Kyudo-Familie und einfach jeden Samstag, den ich in Münster verbringe und es mir möglich ist, zur Praxis zu gehen. Bei einer Zufriedenheits-Kontemplation wurde mir klar, dass Körper und Geist zu synchronisieren in hohem Maße Zufriedenheit einlädt. Das erlebe ich beim Kyudo. Es fühlt sich an wie -Nur das-. Als ich die ersten Belehrungen über Windpferd-Praxis bekommen habe, kam mir sofort in den Sinn: Das ist Kyudo für mich, das ist es, was mich bei meinen Lehrern so tief berührt. Kyudo bedeutet für mich auch, würdevoll mit der eigenen Kraft und den Elementen in Kontakt zu sein, ähnlich wie unter freiem Himmel zu schlafen, mit den Kindern auf dem Feuer zu kochen oder im Meer zu baden. Kyudo mit anderen gemeinsam zu praktizieren, ist in manchen Momenten besonders berührend für mich, es kann das -Nicht Getrennt Sein- erlebbar machen.

Text: Alexandra Lampe
Bild: Alexandra Lampe
Blog Redakteur: Dennis Engel

 

Über Alexandra Lampe

Sie ist 44 Jahre alt und beruflich Heilpraktikerin, Shiatsu- und Hypnotherapeutin. Den ersten Kontakt zum Shambhala Zentrum Köln hatte sie 2013, als Sakyong Mipham Rinpoche zu Besuch war. Das Buch vom Leben und vom Sterben von Sogyal Rinpoche hat sie als Jugendliche sehr berührt und zum ersten Mal mit tibetischem Buddhismus in Kontakt gebracht. Kyudo hat sie mit Anfang 20 begonnen und seitdem nicht wieder aufgehört. Kanjuro Shibata XX, ihr verstorbener Kyudolehrer, kam auf Einladung von Chögyam Trungpa Rinpoche nach Amerika. Durch ihn und später durch einen seiner ältesten Schüler, Sam West, war der Shambhala Pfad schon lange sehr lebendig für sie. Mit einigem Respekt und großer Dankbarkeit ist sie jetzt bei Shambhala Köln angekommen und gelandet. Sie lebt in Münster, aber versucht, so oft es mit Familie und Beruf  vereinbar ist, in Köln zu sein. Sie engagiert sich im Kölner Shambhala Zentrum als Programmkoordinatorin oder Helferin.