Kontemplative Künste

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In der Shambhala-Welt halten wir neben den traditionellen asiatischen Disziplinen eine Auseinandersetzung mit den Methoden und Formen für wichtig, die wir im Westen vorfinden. Unsere Kulturen bergen ebenfalls ein großes Potenzial an Weisheit und Wohlbefinden. Wenn wir diese westlichen Künste mit der kontemplativen Haltung Asiens verbinden, können wir sie auf unserem Pfad nutzen.

Viele Schülerinnen und Schüler unserer Gemeinschaft üben eine kontemplative Kunstform aus. Auch durch diese Praxis bringen wir Meditation in unseren Alltag ein.

Häufig wird der spirituelle Pfad als ein Pfad der Askese betrachtet, durch den man höhere himmlische Ebenen erreicht. In unserer Tradition geht es jedoch darum, ein tieferes und genaueres Verständnis über uns und unsere Welt zu entwickeln, um uns dadurch unseren eigenen Erfahrungen und anderen Menschen öffnen zu können.

Arbeit mit westlichen Kunstformen

Viele Menschen haben bereits Erfahrungen mit einer künstlerischen Disziplin gesammelt. Statt diese jetzt zu vernachlässigen oder abzulehnen, können wir sie in unseren spirituellen Pfad integrieren. Wir können jede Form der Kunstausübung als eine Methode nutzen, uns mit der Welt der Phänomene in Verbindung zu bringen, anstatt uns vor ihr zu verschließen. Wenn wir Fotografie, die Hohe Schule des Reitens, Malerei etc. nicht dazu benutzen, uns selbst von anderen abzutrennen oder große Stars aus uns zu machen, können wir durch diese Disziplinen in einen engeren Kontakt mit der Welt treten.

Haben wir Kontakt zur erwachten Natur unseres Geistes gemacht – dies tun wir mit Hilfe der Achtsamkeits/Gewahrseins-Praxis – dann können wir die Dinge so sehen, wie sie sind. In der Kunst können wir Wege finden, diese Sicht ohne Kampf oder zielorientiertes Denken auszudrücken. Dies ist die Praxis der „Dharma-Kunst“. So kann ein Dharma-Kunstwerk Gesundheit und Würde einer Situation zum Ausdruck bringen. Die Würde erwächst aus dem Interesse des Künstlers oder Praktizierenden an den Einzelheiten des eigenen Lebens und aus der Wertschätzung, das der eigenen Erfahrung entgegengebracht wird.

Unser Handwerk entwickeln


Eine Form der kontemplativen Kunst auszuüben bedeutet nicht, einfach nur zu meditieren und sich dann in eine künstlerische Praxis zu stürzen. Wir müssen unsere künstlerische Disziplin studieren und trainieren, egal, ob es sich um Fotografie, Bogenschießen oder Töpfern handelt. Es ist nötig, dass wir unser Handwerkszeug erlernen und das existierende Wissen und die Weisheit unserer jeweiligen Disziplin aufnehmen, welche über Generationen übermittelt wurde. Dabei geht es nicht darum, alles selbst zu erfinden. Es gibt einen ungeheuren Reichtum an handwerklichem Können in den Traditionen der westlichen Künste. Ein Bestandteil des Pfades der kontemplativen Kunst ist, diesen Reichtum zu entdecken und die Kenntnis unserer eigenen Tradition zu vertiefen.

Wenn wir auf der Grundlage unserer Erfahrungen in der Lage sind, mit der kontemplativen Kunst die Schönheit und Würde einer jeden Situation sehen und ausdrücken zu können, dann sind wir auch in der Lage, diese Prinzipien auf unseren Alltag zu übertragen. Allmählich begreifen wir, dass wir in jeder Aktivität die Möglichkeit haben, uns zu entspannen und uns für die Welt der Phänomene zu öffnen.

Praxis in den Shambhala-Zentren

In den Shambhala-Zentren finden viele Programme im Bereich der kontemplativen Künste statt. Diese Disziplinen sind kein Ersatz für den spirituellen Pfad, sondern sollen ihn ergänzen und bereichern. Jede Kunst, jede künstlerische Tradition kann eine kontemplative Kunst sein, wir müssen nur bereit sein, in sie hineinzutauchen und sie nicht als ein Mittel zu benutzen, unser Ego, unsere eigene konzeptuelle Version der Welt, zu verbreiten.