Inspiration für den Alltag

 

Von Dennis Engel / 22. Dezember, 2016

Heute geht es in der Rubrik „Inspiration für den Alltag“ um das Thema Angst und wie man es vielleicht schaffen kann, mit ihr Freundschaft zu schließen.

 

Angst

Wenn ich mir aktuell die Nachrichten anschaue, geht es fast nur noch um die Themen Krieg, Terroranschläge, Gewalt gegen Frauen oder radikale Ansichten in der Politik. In den sozialen Medien fallen Begriffe wie Hassmails, Hasskommentare oder Fake News. Das löst bei mir, wenn ich ehrlich bin, oft ein Gefühl von Angst aus, die mich nur schwer aushalten lässt, weiter Nachrichten zu verfolgen. Daher habe ich mir nochmal angeschaut, was unsere Lehrer für Hilfestellung geben, wie man mit dem Thema Angst umgehen kann. Wie schafft man es bei den Themen der heutigen Zeit, mutig und offen zu bleiben und nicht von seinen Angst überwältigt zu werden? Genau zu dieser Frage habe ich folgendes von Chögyam Trungpa Rinpoche gefunden:

Die eigene Angst zur Kenntnis zu nehmen sollte Ihnen keine Probleme bereiten. Denn sie ist gar zu offenkundig und leicht wahrnehmbar. Haben Sie Schwierigkeiten, sich an einer Chrysantheme oder am Sonnenschein zu erfreuen, dann ist das ein Anzeichen von Angst. Durchaus möglich, dass Sie vor lauter Angst Ihren Sinn für Humor und Ihre Wertschätzung für das Dasein verlieren, an den Dingen keinen rechten Gefallen mehr finden und sich vielleicht der Klarheit und Lebendigkeit Ihrer Wahrnehmungen verschließen. Tatsächlich sollten Sie jedoch erkennen können, wie lebendig die Erscheinungswelt ist. Falls Sie nicht in der Lage sind, diese Lebendigkeit zu sehen, sollten Sie unbedingt genügend Achtsamkeit und Gewahrsein entwickeln, um mit Ihrer Angst arbeiten zu können. Untersuchen Sie genau, wie Angst entsteht, wie sie sich manifestiert und ihre Ausprägung findet. Je besser Sie Ihre Angst zu begreifen lernen, umso mehr wird Ihnen klar, dass sie eigentlich viel eher ein großer Witz und kein großes Problem ist. Versuchen Sie jetzt nicht die Angst zu verjagen. Vielmehr sollte die Angst gewissermaßen als das Anmachholz angesehen werden, mit dessen Hilfe Sie das große Feuer der Furchtlosigkeit entfachen. Die Angst steht am Ausgangspunkt des Weges zur Furchtlosigkeit. Darüber sollten Sie sich klar werden. Weder sollte die Angst in Ihren Augen etwas Schwarzes noch die Furchtlosigkeit etwas Weißes sein. Unbedingt aber sollten Sie mit der Angst Freundschaft schließen.

aus: “Der Angst ein Lächeln schenken” von Chögyam Trungpa Rinpoche (erschienen im “Windpferd” Verlag)

Angst zu haben ist ganz natürlich. Wenn mich aber meine Angst überwältigt oder ich sogar in Panik gerate, wird sie zu etwas sehr bedrohlichen. Schaffe ich es mit der Angst sein zu können, passiert es mir sehr oft, das ich spüren kann, was für eine große Kraft, Lebendigkeit und auch Befreiung in der Angst liegt. Nicht immer schaffe ich es so furchtlos zu sein, aber immer wieder stelle ich mich der Angst und laufe nicht weg, um so immer mehr Freundschaft mit ihr schließen zu können. Wie ist es bei dir? Wie gehst du mit deiner Angst um?

 

Ich wünsche Euch viel Inspiration beim Kontemplieren und Nachspüren dieses Themas und wünsche Euch einen schönen Donnerstag. Euer Dennis Engel vom Shambhala Blog Köln.

Der Shambhala Köln Blog verabschiedet sich hiermit in eine kleine kreative Pause und ist im neuen Jahr wieder mit interessanten Beiträgen für Euch da. Wir wünschen Euch allen eine friedvolle und entspannte Weihnachtszeit und einen guten Übergang ins Jahr 2017.

Kiki Soso!!!

 

 

Text: Dennis Engel / Chögyam Trungpa Rinpoche
Bild:  Dennis Engel
Blog Redakteur: Dennis Engel

 

Über Dennis Engel

Dennis Engel ist 43 Jahre alt. Er ist Kundenbetreuer im Mobilfunkbereich und unterrichtet freiberuflich Meditation und Qi Gong. Seit 2008 ist er Mitglied bei Shambhala und durch Bücher von Pema Chödrön zum Shambhala Buddhismus gekommen. Er ist in der Kölner Shambhala Sangha als Meditationsunterweiser und Koordinator von Programmen aktiv und außerdem Teilnehmer der Lehrertraining Jahresgruppe und Redakteur des Shambhala Köln Blog.