Gespräch mit Shastri Arnd Riester

Arnd Riester / 13.Dezember, 2016

Diesmal hat der Shambhala Blog Köln ein Gespräch mit Shastri Arnd Riester, über die bevorstehende “Winterklausur“ ab dem 27. Dezember, geführt. Shastri bedeutet im Sanskrit: “Lehrer der Sutras und Kommentare”. Bei Shambhala sind Shastris erfahrende Lehrer, die von Sakyong Mipham Rinpoche ausgewählt wurden, um den Bereich “Praxis und Studium” und das Curriculum des Shambhala Lehrpfades zu beaufsichtigen.

 

1. Warum ist es so wertvoll, sich gemeinsam in einer Gruppe zurückzuziehen, um eine Woche lang zu meditieren?

 

Die Shambhala Tradition geht nicht nur davon aus, dass der Wesenskern jedes einzelnen Menschen grundlegend Gut ist, sondern auch der Wesenskern der Gesellschaft selbst. Wenn wir uns die Zeit nehmen in einer Gruppe zusammen zu meditieren, was im Grunde nichts anderes ist, als unsere Erfahrung und unsere Gefühle zu spüren, werden wir diese grundlegende Gutheit erfahren. Wir spüren unseren innewohnenden Wert, der mit unserer Menschlichkeit untrennbar verbunden ist. Wenn wir mit den Augen von grundlegender Gutheit einen anderen Menschen betrachten, sehen wir seine Einzigartigkeit. Wir teilen mit allen Menschen dieses menschliche Herz, das uns sehr intim mit jedem unserer Mitmenschen verbindet. Diese Verbindung ist die Quelle von echtem Mitgefühl und wahrer Liebe.

 

2. Wie hilft “achtsames Erspüren” dabei, wieder mehr mit unserem “Menschsein” in Berührung zu kommen?

 

Achtsames Spüren bedeutet, dass wir uns unserer Erfahrung und unseren Gefühlen auf eine wertschätzende und liebevolle Art zuwenden und neugierig sind. Unsere Gefühle sind die Greifarme von grundlegender Gutheit, sie sind unsere Menschlichkeit. Wir sind gewohnt ständig unsere Gefühle und Erfahrungen zu bewerten. Durch die Entwicklung von Achtsamkeit können wir diese Gewohnheit erkennen und entspannen. Wir spüren unser waches, lebendiges Herz.

 

3. Wie sieht eine gute, menschliche Gesellschaft aus?

 

Das höchste Gut einer menschlichen Gesellschaft ist das Streben nach grundlegender Gutheit. Diese Gesellschaft gründet auf das wertvollste Prinzip des Menschen. Da grundlegende Gutheit unveränderbar ist, ist auch die Gesellschaft in ihrem Ausrichtung unveränderbar. Sie ist nicht abhängig von äußeren Veränderungen und kann darum Stärke, Intelligenz und Mitgefühl als grundlegende Werte des Zusammenlebens der Menschen entwickeln.

 

 

(Das Gespräch für den Shambhala Köln Blog führte Dennis Engel mit Shastri Arnd Riester)

 

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Das kommende Programm: “Winterklausur”
Datum:             27. Dezember 2016 (Beginn: 19 Uhr) bis 3. Januar 2017 (Ende: 18 Uhr)
Ort:                    Shambhala Zentrum in Köln
Anmeldung :    https://shambhala-koeln.de/calendar-details/?id=267301

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Interview: Arnd Riester / Dennis Engel

Bild: fotolia

Blog Redakteur: Dennis Engel

 

Über Shastri Arnd Riester

Arnd Riester ist 49 Jahre alt und engagiert sich als Shastri in der Shambhala Köln Sangha. Er ist Goldschmied und seit 1991 Mitglied bei Shambhala. In der Mitte seiner 20er war er auf der Suche nach dem Sinn und der Realität des Lebens. Auf einer langen Reise in Süd und Mittelamerika suchte er Antworten auf seine essentiellen Fragen. Weder das Reisen noch sonstige Versuche durch Drogen usw. haben ihn den Antworten wesentlich näher gebracht. Aus dieser Reise lernte er Menschen kennen die ihm Meditation vermittelten. Seine damalige Chefin im Goldschmidpraktikum war Mitglied von Shambhala und inspirierte ihn bei seinem ersten Wochenendseminar “Erleuchtete Gesellschaft schaffen” teilzunehmen.