Von Michaele Sonderfeld/ 15. Januar, 2017
Der Shambhala Köln Blog meldet sich aus seiner Pause zurück und wünscht allen Lesern ein gutes Jahr 2017. Heute gibt es einen weiteren Beitrag aus der Serie “Shambhala und Gesellschaft”. In dieser Serie werden in regelmäßigen Abständen Mitglieder aus der Shambhala Köln Sangha ihre ganz persönlichen Gedanken veröffentlichen, wie sie den Shambhala Buddhismus mit der heutigen Gesellschaft und ihrem Alltag verbinden.
Heute schreibt Michaele Sonderfeld dazu:
Als ich gebeten wurde, diesen Text zu schreiben, habe ich überlegt, was für mich die Verbindung von Shambhala und Gesellschaft ist. Das ist ja gar nicht so einfach in Worte zu fassen. Soweit ich mich erinnern kann, haben mich spirituelle Geschichten fasziniert. In meiner religiösen Erziehung habe ich aber immer unter moralischen bzw. scheinmoralischen Vorgaben gelitten und fühlte mich immer inadäquat. In den 70er Jahren politisch durch gerüttelt, suchte ich über aktive Zeiten in der Frauenbewegung, dem Engagement für eine „Freie Schule“, Arbeit in sozialen Brennpunkten auch nach Gesellschaftsformen die mehr Freiheit, Gerechtigkeit und innere Verbunden mit dem Menschsein versprechen, und habe dort auch viel Wertvolles erlebt und gefunden. Auch schnupperte ich immer wieder in verschiedenen spirituellen Richtungen. 1988 besuchte ich dann meine Schulfreundin in Boulder und verbrachte ein Wochenende im Shambhala Mountain Center – eine Reise, die viele besondere Begegnungen und Erlebnisse mit sich brachte. Nach dem Tod meines Mannes hat noch mal meine „alte“ Schulfreundin für ein weiteres Andocken bei Shambhala in Dechen Chöling gesorgt und ich hatte das Gefühl, nach Hause zu kommen. Seitdem ist Shambhala eine Priorität in meinem Leben. Endlich habe ich einen Pfad gefunden, der mein spirituelles Leben mit meinem Sein in der Gesellschaft mit Familie und Beruf und meinem Engagement in der Gesellschaft, also mit meinem gesamten Leben verbindet. Der Vision von Chögyam Trungpa Rinpoche und dem jetzigen Sakyong von erleuchteter Gesellschaft kann ich hundertprozentig zustimmen und mich dafür einsetzen. Hier kann ich immer wieder in der Zusammenarbeit mit anderen Shambhalianern und Shambhalianerinnen erleben, was „Erleuchtete Gesellschaft“ bedeutet. Natürlich ist der Pfad nicht ohne Hindernisse. Wir sind Menschen mit allen Facetten von individueller Ausprägung und Verwirrungen. Aber bei meiner Arbeit in Shambhala erlebe ich immer wieder die große Bereitschaft und Hingabe, über unsere antrainierten Gewohnheiten und Konzepten hinauszuwachsen. Die Shambhala Tradition umfasst alle Bereiche von Kultur, Kunst, Theater, Leben mit Familie, Freunden. Wie gehe ich mit anderen Menschen und Lebewesen um, wie mit der Umwelt. Nichts ist da ausgeschlossen, sondern ist in der Vision enthalten und kann ausgestaltet, erlebt und gelebt werden. Die Belehrungen sind allumfassend und verbinden uns mit unserer eigenen innewohnenden Weisheit. Mich begleitet es in meinem Alltagsleben, auch im Berufsleben. Das heißt nicht, dass ich als Personifizierung dieser Vision durch mein Leben laufe – leider. Aber ich erinnere mich dann doch auch in schwierigen Situationen an meine “Grundlegende Gutheit” und die der anderen und fühle mich so mehr mit mir verbunden. Wenn die Verbindung zur mir selbst gelingt, dann empfinde ich auch die Verbundenheit mit meinen Schüler/innen und den anderen Beteiligten in meiner Schule. Für mich ist ein Tag dann gut gelaufen, wenn ich wirklich mit den Menschen in der Schule in Berührung war, zumindest für Momente. Ich wünsche mir damit noch viel mehr Selbstverständlichkeit und ein Entspanntsein. Bei jedem Shambhala Programm schöpfe ich dafür neue Inspiration und Energie. Ich bin so froh, mehr Freiheit, Freude und Zufriedenheit in mein Leben eingeladen zu haben.
Text: Michaele Sonderfeld
Bild: Shambhala Köln & Michaele Sonderfeld
Blog Redakteur: Dennis Engel
Über Michaele Sonderfeld
Michaele Sonderfeld ist 60 Jahre alt. Sie ist von Beruf Lehrerin. Denn ersten Kontakt mit dem Shambhala Buddhismus hatte sie 1988. Seit 2004 ist sie Mitglied bei Shambhala Köln. Durch Ihren Mann der damals Kontakt mit der Karma Kagyü Linie hatte, fühlte sich Ihre Freundin ermuntert, Sie nach Boulder in ein Shambhala Zentrum einzuladen. 2002 wurde sie von Ihrer Freundin wieder motiviert mit Ihrem Sohn und mit ihrer Familie zum Familycamp in Dechen Chöling mitzukommen. Danach war Ihr klar, das der Shambhala Buddhismus Ihre spirituelle Heimat ist. Im Shambhala Zentrum Köln engagiert sie sich, indem sie Programme koordiniert, als Meditationsanweiserin oder als Kasung tätig ist. Sie ist Mitglied im Rat des Kölner Zentrums, da sie die Position Rusung (Regionsbeschützerin) ausübt.