Inspiration für den Alltag

Von Dennis Engel / 14. Oktober, 2016
Heute gibt es in der Rubrik “Inspiration für den Alltag” eine kurze Textpassage von Pema Chödrön mit anschließenden Fragen zum Kontemplieren. Einfach mal nachspüren und schauen was es im Alltag mit uns macht.

 

Immer wieder im Herbst wird mir das Thema “Vergänglichkeit” bewusst. Man kann im Herbst die wunderschönen, bunten Blätter bewundern, und gleichzeitig ist es auch das Ende des Sommers. Der Sommer ist für mich immer der höhe Punkt des Jahres, der Lebendigkeit. Der Herbst ist der Übergang zum Winter, einer Zeit der Stille und Ruhe. Aus diesem Grunde habe ich geschaut, was unseren wundervollen Shambhala Lehrer zu diesem Thema sagen, und fand diese tollen Worte zum Thema “Vergänglichkeit” von Pema Chödrön:

 

Vergänglichkeit

Der Buddha lehrte, daß es drei Grundcharakteristika des Lebens aller Lebewesen gibt: Vergänglichkeit, Ichlosigkeit und Leiden oder Ungenügen. Nach Aussage Buddhas ist das Leben aller Wesen durch diese drei Eigenschaften gekennzeichnet. Wenn wir diese Eigenschaften in unserer eigenen Erfahrung als wirklich und wahr erfahren, dann hilft uns das, mit den Dingen, wie sie sind, im reinen zu sein. Das erste Kennzeichen ist Vergänglichkeit. Daß nichts statisch oder fest ist, daß alles fließend und vergänglich ist, ist das erste Kennzeichen der Existenz. Wir brauchen keine Mystiker oder Physiker zu sein, um das zu wissen. Und doch sträuben wir uns auf der Ebene unserer persönlichen Erfahrung, diese grundlegende Tatsache anzuerkennen. Das heißt nämlich, daß es nicht nur Gewinn, sondern auch Verlust gibt – und das mögen wir gar nicht. Wir wissen, daß alles vergänglich ist; wir wissen, daß alles sich abnutzt. Auch wenn wir dieser Wahrheit intellektuell zustimmen mögen, haben wir doch emotional eine tiefverwurzelte Abneigung dagegen. Wir wollen Dauer; wir erwarten Dauer. Es ist unsere ganz natürliche Neigung, Sicherheit zu suchen. Und wir glauben daran, daß wir sie finden können. Auf der Ebene des Alltags erfahren wir Vergänglichkeit als Frustration. Also benutzen wir unsere alltäglichen Aktivitäten als Schutzschild gegen die grundlegende Ungewißheit unserer Situation und verwenden unglaubliche Energie auf den Versuch, Vergänglichkeit und den Tod abzuwenden. Wir mögen es nicht, daß die Form unseres Körpers sich verändert. Es gefällt uns nicht, daß wir altern. Wir fürchten uns vor Falten und schlaffer Haut. Wir benutzen Nahrungsergänzungsmittel, als glaubten wir tatsächlich, daß gerade unsere Haut, unser Haar, unsere Augen und Zähne auf wundersame Weise der Wahrheit der Vergänglichkeit entgehen können. Die buddhistischen Lehren zielen darauf ab, uns von dieser beschränkten Sicht der Dinge zu befreien. Sie ermutigen uns, uns allmählich und aus ganzen Herzen mit der gewöhnlichen und offenkundigen Wahrheit des Wandels anzufreunden. Diese Wahrheit anzuerkennen bedeutet nicht, daß wir schwarz sehen müssen. Es bedeutet nur, daß wir eines zu verstehen beginnen: Wir sind nicht die einzigen, denen es nicht gelingt, alles nach ihrer Pfeiffe tanzen zu lassen. Wir glauben einfach nicht mehr daran, daß es irgendwo Menschen geben könnte, denen es gelingt der Ungewißheit und Ungesichertheit zu entgehen.

Aus: „Die Weisheit der Ausweglosigkeit“ von Pema Chödrön  (erschienen im „Arbor“ Verlag)

 

Nimm dir einen Moment Zeit und kontempliere folgende Fragen:

1.) Wie kann ich es schaffen immer wieder loszulassen, um so den jetzigen Moment wertschätzen zu können, so wie er gerade ist ?

2.) Wenn wir aufhören ständig an vergangenen Momenten zu haften oder sie zu bewerten, können wir dann nicht vielmehr spüren wie kostbar jeder Augenblick ist ?

 

Viel Freude beim Lesen und kontemplieren der Fragen. Habt ein schönes Wochenende,

Euer Shambhala Köln Blog

 

Text: Pema Chödrön / Dennis Engel

Bild: Dennis Engel

Blog Redakteur: Dennis Engel

Über Dennis Engel

Dennis EngelDennis Engel ist 43 Jahre alt. Er ist Kundenbetreuer im Mobilfunkbereich und unterrichtet freiberuflich Meditation und Qi Gong. Seit 2008 ist er Mitglied bei Shambhala und durch Bücher von Pema Chödrön zum Shambhala Buddhismus gekommen. Er ist in der Kölner Shambhala Sangha als Meditationsunterweiser und Koordinator aktiv und Redakteur des Shambhala Köln Blog.